Über die Arbeit in den Pilaren

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Ein routiniert arbeitendes Pferd, das aber die unterarme noch nicht ganz in die Waagerechte bringt.




Eine fleißig arbeitende Holsteiner Stute, die sich noch mehr in den Hanken biegen könnte. Der Unterarm wird wenig gehoben. Unter dem Reiter lässt dieses Pferd aber ein guten Schwung empfinden.
In der Beurteilung der Arbeit in den Pilaren sind sich alle Autoren einig: Sie gehört in die Hand von erfahrenen Ausbildern, man kann Wunder damit vollbringen aber auch viel Schaden anrichten.

Guérinière: Vom Nutzen der Pilaren (In jeder der beiden Reitbahnen stehen bei Guérinière jeweils zwei Pilaren in den Zirkel-Mittelpunkten)....Ein geschickter Reiter hat mit Recht gesagt: dass die Pilaren den Pferden Geist geben; denn die Furcht vor der Peitsche weckt diejenigen auf, die schläfrig und faul sind, und erhält sie in einer glänzenden Tätigkeit. Die Pilaren haben aber auch den Vorteil, diejenigen zu besänftigen, die von Natur aus hitzig und zornig sind; den die Piaffe, bei der die Bewegung taktmäßig, entschlossen, erhaben und aufeinander folgend ist, nötigt sie, auf dasjenige, was sie tun, Aufmerksamkeit zu verwenden. Ich sehe deswegen die Pilaren nicht allein als ein Mittel an, die Stärke, die Kraft, die Zierlichkeit, Leichtigkeit und natürliche Anlage eines Pferdes zu entdecken, sondern ich betrachte sie auch als ein Mittel, diese letzteren Eigenschaften denen zu geben, die sie nicht haben.

B.H. Holleuffer: Die Bearbeitung des Reit- und Kutschpferdes zwischen den Pilaren(Hannover/Leipzig 1896)
Speziell betrachtet, lässt die Pilarenarbeit die Anlagen, welche dem Pferd von Natur gegeben sind, schnell entdecken; sie ist das sicherste Werkzeug, die entweder durch ungünstige Körperverhältnisse oder durch Missbildung einzelner Körperteile nicht beanlagten Pferde günstiger umzubilden, die von der Natur gut ausgestatteten gesund zu erhalten und auf den höchsten Punkt der Vollkommenheit zu bringen, das Pferd in eine leistungfähige und schöne Körperstellung zu richten, die Muskeln, Sehnen und Gelenkbänder geschmeidig zu machen und zu stählen, die Vorhand zu erleichtern, die Hinterhand zu senken, den Rücken zu stärken, tragfähig und schwunghaft zu machen, regelmäßige, freie, erhabene elegante und frische Gangarten zu entwickeln, die Springer auszubilden, die Pferde in Aufmerksamkeit und Gehorsam zu bringen, die schläfrigen zu wecken, die Hitzigen zu besänftigen, Gerten-und Sporenhilfen Widersetzlichen zu zähmen, sichere Anlehnung und wahres Abstoßen zu schaffen, Muskellähme zu heilen, in manchen Fällen krumm gewordene Vorderbeine wieder zu strecken, Gelenkgallen und steile Fesseln zu mindern oder auch ganz zu beseitigen und manche durch Spat Beanlagte arbeitsfähig zu machen.

Ein in den Pilaren piaffierendes Pferd wurde im Anfängerunterricht eingesetzt.
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