Reitkunst und Musik

Reitkunst hat durch seine Formgebung Berührungspunkte zur bildnerischen Kunst, durch die Bewegung im Raum zum Tanz, die deutlichste Beziehung aber besteht zur Musik. Gleich mehrere gemeinsame Parameter treten deutlich hervor, an erster Stelle Takt und Rhythmus.
Für den Renaissance-Menschen gab es ein unumstrittenes Bildungsideal. Er musste gute Kenntnisse auf jedem der Gebiete Malerei, Dichtkunst, und Musik besitzen um in den Treffpunkten der Gebildeten, den Akademien, vollwertig mitreden zu können. Bei der Erziehung der Jugendlichen brücksichtigte man dies und nahm Lehrer auf jedem Gebiet in Dienst. Dabei wurden besondere Talente und Vorlieben der Zöglinge natürlich auch besonders gefördert, ein enges Spezialistentum widersprach dem Geist der Renaissance. Aber auch die Naturwissenschaften und besonders die Mathematik fanden weitverbreitetes Interesse.
Neben diesen rein geistigen Betätigungsfeldern gehörten Tanz, Fechten und die Reitkunst unabdingbar zum Bildungskanon für die Jugend.
Diese Bildungsstrategie des begüterten Bürgertums und des Adels fand nicht in Schulklassen mit 30 Gleichaltrigen unter den dadurch bedingten schlechten Lernbedingungen statt sonder in entspannter, lustvoller Aathmosphäre und weckte bei den Schülern echtes Interesse und Engagement für die Sache.
Die Reitakademien fanden auf diese Weise in vielen jungen Menschen motivierte Ausübende, die alle über Kenntnisse und Urteilsvermögen über die Musik ihrer Zeit verfügten.

In den ersten Reitlehren von Grisone, Fiaschi und in besonderem Corte rechnen die Autoren mit musikalischen Kenntnissen der Leser und verweisen an mehreren Stellen auf musikalische Begriffe.

Titelblatt zur Musik für das Pferdeballet zur Hochzeit von Leopold I
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